Nach seiner letzten Entwicklung, dem Gold Coast Airport in Australien (Wir berichteten) kehrt Orbx-Entwickler Matteo Veneziani zurück in die Vereinigten Staaten. Dort überarbeitet er seine erste Version des Flughafens San Diego im südlichen Kalifornien nahe der mexikanischen Grenze. Wir haben uns die aufgehübschte Szenerie also mal angesehen – wie sich San Diego im Test schlägt, erfahrt ihr im flusinews.de Add-On-Check!

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Fakten vorab

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Ursprünglich nach dem bekannten Luftfahrtpionier Charles Lindbergh benannt, der von dort 1927 als erster Solo-Pilot über New York zur Atlantiküberquerung aufbrach, ist der Airport mittlerweile zum zweitgrößten Flughafen der Welt mit nur einer Landebahn aufgestiegen. Zu San Diegos Besonderheiten zählen definitiv die Lage inmitten des Hafens sowie nahe an der Innenstadt und die daraus resultierende Enge inmitten der Metropole, welche den Anflug sehr sehenswert macht.

Wir betrachten San Diego v2 in diesem Testbericht als eigenständige Add-On Szenerie, nicht als Update der vorherigen Version.

Die Szenerie ist für rund 40 australische Dollar, das sind aktuell etwa 24,50 Euro, bei OrbxDirect zu haben. Download und Installation verlaufen über ftx Central gewohnt reibungslos. Enthalten ist auch ein Konfigurator, mit dessen Hilfe an einigen Detailoptionen geschraubt werden kann. Ein kurzes Handbuch mit Infos zu optimalen Einstellungen wird ebenfalls mitgeliefert. Orbx-typisch ist San Diego mit allen Versionen des FSX und Prepar3D kompatibel.

Der Flughafen San Diego

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Auf den ersten Blick scheint die Szenerie den Flair des Flughafens von San Diego gut herüberzubringen. Denn durch die Nachbildung der besonderen Charakteristika sowie dem spendablen Einsatz von 3D-Objekten fühlt man sich gleich in die spezielle und geschäftige Atmosphäre des engen Stadtflughafens versetzt. Etwa finden sich an vielen Stellen statische Flugzeuge, die in verschiedenen Zuständen der Abfertigung dargestellt wurden und dank ObjectFlow 2 sogar durch animierte Vorfeldmitarbeiter ergänzt werden, die beispielsweise Gepäck ein- oder ausladen. Auch ansonsten weist der Flughafen eine hohe Dichte an 3D-Objekten wie Fluggasttreppen oder Gepäckwägen auf. Ebenfalls realistisch dargestellt sind die auffälligen, grünen Elemente des Untergrundes, lediglich die Farbgebung des Bodens dürfte noch ein wenig erdtöniger sein.

Dagegen geben sich die verschiedenen Flughafengebäude ziemlich unauffällig, diese tragen allesamt einen sehr schnörkellosen Touch. Auf SODE wurde derweilen leider komplett verzichtet, so dass die Jetways per STRG-J-Befehl andocken müssen. Das an ihnen anliegende Terminalgebäude hat übrigens soviel Charme, wie ein grauer Klotz eben ausstrahlen kann. Leider schießt die Umsetzung der transparenten Fenster dort aber leider etwas am Ziel vorbei. Denn sämtliche Verglasungen des Terminals sind zwar transparent, der Innenraum aber nur mit einer matschigen Tapete, auf der die Fronten von Geschäften zu sehen sind, und einigen Stühlen ausgestattet. Das lässt die Sinnhaftigkeit des Ganzen dann doch etwas fraglich erscheinen.

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Außerdem ist diese Stelle leider nur ein Beispiel für die Symptomatik eines Problems, das sich durch die ganze Szenerie zieht. Egal ob auf der Landebahn, an den 3D-Objekten oder Gebäuden: Viele Texturen können mit dem von uns erwarteten Standard im Jahr 2018 einfach nicht mithalten. Schade, denn ohne diesen omnipräsenten Kritikpunkt wäre die ja eigentlich gute Immersion auch weiterhin erhalten geblieben. Dieses Manko stört aber schon im normalen Flugbetrieb zuweilen und ist bei näherem Hinsehen einfach unübersehbar. Zudem scheinen die Entwickler die Liebe zum Detail auf der Landseite des Terminals vernachlässigt zu haben, diese lässt sich schlicht als ungenügend beschreiben. Sowohl die matschigen Texturen als auch die fehlenden Details zeichnen kein schönes Bild. Die Übergänge der anliegenden Brücken zur Straße sind außerdem sehr ungenau und die Parkplätze strotzen nur so vor Unschärfe.

Dank dynamischer Beleuchtung gibt der Flughafen im Dunkeln eine solide Figur ab, Landebahn- und Rollwegbeleuchtung wirken im Vergleich zum realen Vorbild aber etwas zu dunkel. Das Vorfeld wird hingegen relativ hell beleuchtet, was aber ansprechend aussieht.

Die Umgebung

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Entwickler Matteo Veneziani hat sich dankenswerterweise nicht nur auf das unmittelbare Flughafengelände beschränkt, sondern auch einen großen Teil der Umgebung gestaltet. So fügt sich der Flughafen San Diego ansprechend ins Stadtbild ein.

Der umgesetzte Bereich erstreckt sich von der Metropolregion San Diego bis ins gebirgige Gebiet im Landesinneren. Für den Untergrund wurden fotoreale Texturen verwendet, die allerdings nicht sonderlich hoch aufgelöst sind. Dies fällt an dicht besiedelten Stellen wie der Innenstadt San Diegos kaum auf, wurden doch reichlich 3D-Gebäude auf ihnen platziert. Sehenswert ist beispielsweise die ansprechende Skyline der Stadt, die sich im Anflug auf die Piste 27 wunderbar begutachten lässt. Lediglich im Winter springen einem die sehr hellen Häuser auf dem dann dunkleren Bodentexturen etwas zu stark ins Auge.

Richtig schlecht sehen dafür die wenigen Stellen aus, die nicht mit 3D-Objekten bestückt wurden. Ein Beispiel hierfür sind die Hafenanlagen, an denen dann auch die unscharfen Bodentexturen stark auffallen. Des Weiteren sind die Gebäude in Form und Auflösung im Wesentlichen sehr einfach gehalten, was wohl aber auf Performance-Gründe zurückzuführen ist. Ein weiterer Kritikpunkt sind die vielen Standard-Flughäfen in der Umgebung – diese passen aufgrund ihrer niedrigen Qualität nämlich nicht so recht ins Stadtbild.

Die Performance

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Die in der Produktbeschreibung angepriesene gute Performance finden wir auch im Simulator vor. Selbst bei höchster Autogen-Dichte bleibt die Szenerie sogar auf unserem schwachen Testsystem gut benutzbar, mit FPS-Werten rund um 20, was wohl auch an der vielerorts durchschnittlichen Qualität der Texturen liegen dürfte. Wie üblich fordert Dynamic Lighting den Computer dann aber Nachts doch etwas mehr, wir erreichten rund 15-18 FPS.

Das Fazit

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Mit San Diego ist Entwickler Matteo Veneziani zwar definitiv kein Meisterwerk gelungen, insgesamt ist die Umsetzung des Flughafens aber dennoch ordentlich. Die Szenerie kann vor allem mit einer realistischen Nachbildung der speziellen Atmosphäre punkten und bringt des Weiteren eine angenehm stabile Performance mit. Zudem sorgt die stringente Umsetzung der Umgebung, die die Metropolregion ausreichend nachbildet, auch um den Flughafen herum für ein stimmiges Gesamtbild. Die so entstandene Immersion wird an vielen Stellen aber leider durch schlicht unzureichende Texturqualität zerstört. Ob am Terminal, am Boden oder an Gebäuden in der Umgebung, viel zu oft fällt die mangelhafte Qualität der Texturen auf und sorgt dafür, dass wir der Szenerie insgesamt nur eine ins Positive tendierende Bewertung vergeben können. Wer aber auf der Suche nach einer adäquaten Nachbildung für San Diego ist, macht mit dem Kauf sicherlich trotzdem nichts falsch.

Entwickler:Matteo Veneziani
PublisherOrbx
Lizenz:Payware
Getestete Version:2.0
PreisAUD $39.95
Erscheinungsjahr:2018
FS-Version(en):FSX, FSX:Steam, Prepar3D v1/v2/v3/v4
Produktseite:OrbxDirect.com

Pro

  • authentische Nachbildung des Flughafens
  • lebendige Darstellung durch große Anzahl an Objekten
  • gute Performance
  • Flughafen wird gut in Umgebung eingefügt

Contra

  • vielerorts zu unscharfe Texturen
  • teilweise unsaubere Arbeit
  • mehrere kleinere Fehler
Zusammenfassung
3

Kurzfassung

Solide Umsetzung an der kalifornischen Küste, aber kein Must-Have: San Diego von Orbx tut, was es soll. Die Umsetzung des Flughafens ist relativ akkurat, und dank der schönen Lage von America’s Finest City macht mit dem Kauf niemand etwas verkehrt.

Sending
Leserbewertung:
3.5 (4 Bewertungen)

Auszeichnungen

  • keine

Till Pauly für flusinews.de

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Testsystem

Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: n/a (Eigenbau)
Betriebssystem: Windows 10
verwendeter Flugsimulator: Prepar3D v4.3

Prozessor: Intel i5 3470
Arbeitsspeicher: 8GB DDR3 (2x 4GB)
Grafik: Nvidia GTX 1050 Ti
Festplatte: Crucial MX300 SSD

Weitere HD-Bilder von San Diego v2

Autor

Seitdem ich 2013 das erste Mal durch den FS9 in Kontakt mit der Flugsimulation kam, zählt sie zu meinen Hobbys. Da ich aktuell noch zur Schule gehe, nutze ich meine freie Zeit gerne, um im Segelflieger durch die Lüfte zu gleiten oder virtuell die ein oder andere Passagiermaschine von A nach B zu fliegen. Zum Einsatz kommt bei mir Prepar3D v4. Seit einiger Zeit schreibe ich für flusinews.de und bin sehr froh, hier die Chance zu erhalten, in der Flugsimulations-Szene mitwirken zu können!

Bisher 2 Kommentare

  1. Wirklich ein benötigtes Review, danke dafür. Ich liebäugle schon länger mit einem Kauf. Die Szenerien von orbx und auch von LatinVFR sind quasi dauerhaft im Angebot, zumindest immer eine von beiden. Deswegen wäre hier ein Vergleich wirklich super. Vielleicht könnt ihr das ja noch anhängen… LatinVFR hat ja auf jeden Fall schonmal den SODE-Vorteil…

    • Ein Vergleich wird aus Zeitmangel wohl eher nicht möglich sein. Ich habe die Version von LatinVFR zwar nicht, nach Betrachtung der Vorschaubilder würde ich aber klar zu Orbx tendieren. Die Umsetzung schaut vom Bauchgefühl her wesentlich runder aus und auch die Umgebung erscheint mir besser gemacht. Insbesondere in San Diego Downtown ist die Gebäudedichter hier wesentlich höher.

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